„Die schönsten Gedichte und Balladen von Friedrich Schiller“:
Zu meinem 60. Geburtstag lagen sie in einer besonderen Ausgabe auf meinem Gabentisch. Ich las – und im Augenblick war ich aufs tiefste ergriffen von der menschlichen Größe und lebenswahren Wirklichkeit, wie sie mir in Schillers Gedankenwelt nun nach Jahren theatralischer Abstinenz wieder aufstiegen. ‚Es könnte nicht schaden‘, so durchdachte es mich, ‚mir etwas Training und Auseinandersetzung mit der Sinnen- und Sprachenwelt unseres großen deutschen Nationaldichters zu verschaffen‘. Ich verglich Fassungen, studierte Texte, es entstand eine konzeptionelle Struktur, Wegweisungen, Mitstreiter traten hinzu, ein Raum öffnete sich – und nach hundertfachen Zweifeln und Rückschlägen ergaben sich Umstände, in denen das Zutrauen, mich an eine Aufführung wagen zu dürfen, meine Unsicherheit, wie so oft schon am eigenen Anspruch zu scheitern, überwog. Neben manchen Votivtafeln, wie sie Schiller im freundschaftlichen Wettstreit mit Goethe zahlreich hinterlassen hat, kommen u.a. zum Vortrag:
Breite und Tiefe
Das verschleierte Bild zu Sais
Der Jüngling am Bache
Der Taucher
Die Bürgschaft
Die Gunst des Augenblicks
Die Macht des Gesanges
Die Sänger der Vorwelt
Die Teilung der Erde
Die vier Weltalter
Die Worte des Wahns
Drei Worte des Glaubens
Licht und Wärme
Sängers Abschied
Bevorzugt wurden die jeweils ältesten aufzufindenden
Fassungen.
Zwischentexte aus der Feder des Vortragenden.
Szenische Mitarbeit: Matthias Herrmann, Bettina Stölzer.
Premiere am 10./11. Oktober 2025 im Festsaal des Landhotels
Schumann in Triptis/Oberpöllnitz.
… Friedrich Schiller: Arzt, Historiker, Philosoph, Poet, Nationaldichter – Idealist. Idealisten projektieren/projizieren eine Welt, wie sie nach der Idee, dem Ideal im Geiste gedacht und verwirklicht werden sollte. Keineswegs leugnen sie damit die Realität, sie setzen sie als Symptom, als Ausgangspunkt zur Erfüllung dieses höheren, des idealistischen Menschenbildes: „Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf; leiste deinen Zeitgenossen, aber, was sie bedürfen, nicht, was sie loben. ... Der Ernst deiner Grundsätze wird sie von dir scheuchen, aber im Spiele ertragen sie sie noch; ihr Geschmack ist keuscher als ihr Herz, und hier mußt du den scheuen Flüchtling ergreifen.“ …
... Ganz gleich, welchen Text, welches Gedicht von Schiller wir wählen, aus allen spricht die tiefe Überzeugung vom Wirken einer geistigen Welt, eines göttlichen Geheimnisses, aus denen die Quellkräfte unseres Lebens strömen und aus deren Spiel und Begegnung mit ihnen unsere Rückbesinnung auf unsere höheren Bestimmungen und Fähigkeiten aufgeweckt werden möge. Wir Heutigen leben in Strukturen und Wirtschaftsverhältnissen, die alle immateriellen Substanzen zu nutzlosem Tand degradiert haben. Die profitorientierte Ideologie der Moderne hat den Menschen in Wahrnehmung und Urteil okkupiert/korrumpiert. Während der Materialismus deterministische, mechanistische, vermeintlich-kausale Ursachenketten behauptet, geht der Idealismus von metaphysischen Veranlassungen aus, von geistigen Motiven und Kraftquellen, die außerhalb unserer meßbaren, dreidimensionalen Vorstellungsvermögen liegen. …
(Auszüge aus meinen konzeptionellen Überlegungen – vollständig nachzulesen in unserem 24-seitigen Programmheft. Sie können es gegen eine Gebühr von 10 Euro auch postalisch erwerben. Für Ihre Bestellung benutzen Sie unser Kontaktformular.)
Alle szenischen Aufnahmen auf unseren Seiten stammen von der Photographin Brit Wollschläger.